Datenblatt 99 5906 - 5
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Die 99 5906 ist zwar die jüngste
der Mallets, jedoch hat sie den ältesten Kessel. Sie weicht in Ihrem
Aufbau stark von den anderen ab. |
Größe |
Wert |
Einheit |
Formelzeichen |
Bemerkungen |
Fahrgeschwindigkeit |
30/30 |
Km/h |
Vmax |
vw/rw |
Reibungslast |
36,0 |
Mp |
QLr |
- |
Masse |
36,0 |
t |
M ld |
bei vollen Vorräten |
mittl. Kuppelachslast |
9 |
Mp |
- |
- |
Betriebsgattung |
K 44.9 |
- |
- |
bei DR |
Achsfolge |
B'B |
- |
- |
- |
Kesselüberdruck |
12 |
bar |
P k |
Höchstdruck |
Zylinderdurchmesser |
280/425 |
mm |
- |
HD/ND |
Kolbenhub |
500 |
mm |
- |
- |
Rostfläche |
1,36 |
qm |
- |
- |
Rauchrohre |
0 |
Anzahl |
- |
Naßdampf |
Heizrohre |
133 |
Anzahl |
- |
- |
Bremsbauart |
- |
- |
- |
EMV 10 mit Zusatzbremse |
Kohlevorrat |
1,1 |
t |
- |
- |
Wasservorrat |
3,8 |
t |
- |
- |
Steuerungsbauart |
- |
- |
- |
Heußinger mit Hängeeisen |
Schieberbauart |
- |
- |
- |
Flachschieber |
befahrbarer Bogenradius |
30 |
m |
R |
- |
Unter den Mallettmaschinen der HSB, nimmt
die 99 5906 eine Sonderrolle ein. Sie war ebensso wie die beiden "Pfiffis"
als Versuchslok für die Würthenbergische Heeresfeldbahn in den Harz gekommen.
Allerdings etwas später , im Jahr 1918. Das Militär kaufte diese Maschine
jedoch nicht dem Karlsruher Maschinenbau ab. Daraufhin konnte die NWE
diese Maschine günstig erstehen. Sie ist somit die jüngste Mallettmaschine
im Harz, hat aber den ältesten Kessel. Er ist auch "nur" für
12bar Höchstdruck zugelassen.
Die 5906 ist etwas länger und niedriger als ihre Gattungsgenossinen 5901
und 5903. Desweiteren fallen einige weitere
konstruktive Besonderheiten auf. Während diese beiden Maschinen einen
Außenrahmen für das Hochdrucktriebwerk besitzen, hat die 5906 sowohl für
Drehgestell als auch für das Hochdrucktriebwerk Innenrahmen. Auch die
5906 wurde auf Druckluftbremse umgestellt. Vorher wurde die Lokomotive
selbst sogar noch mit Dampf direkt gebremst! Das war nicht ohne Tücken.
War der Bremszylinder kalt, so mußte man schon ein Weilchen auf die Bremswirkung
warten, da der Frischdampf erst einmal kondensierte.
Eine weitere Besonderheit ist der Flachschieberregler. Er besitzt eine
Schmierstelle auf dem Reglerdom. Früher wurde über eine Schleuse geschmiert.
Heute sitzt dort eine Ölsperre, welche von der Zentralschmierung des Triebwerks
mitversorgt wird. Interessant ist auch die Feuertür und das ovale Feuerloch
im Kessel. Es ist nicht möglich auf den Führerständen der Malletts mitzufahren,
da der Platz schon für zwei Personen sehr knapp ist. Einen prima Blick
in den Führerstand bekommt man jedoch wenn man auf der Plattform des Wagens
hinter der Lok steht und das Lokpersonal im Sommer das Fenster an der
Führerhausrückwand offen läßt. So kann man auch diese Feuertür bestaunen,
welche eher an einen Badeofen erinnert. Deshalb sagen auch einige Lokführer
Badeofen zur 5906. Eine andere Türkonstruktion ist hier aber nicht möglich,
wegen der Form des Feuerlochs.
Nach der Wende gab es einigen Rummel um die Eigentumsverhältnisse an der
5906. Honeckers Devisenbeschaffer hatten bereits Verträge zum Verkauf
dieser Maschine unterschrieben. Die Herausgabe der Lok wurde teils durch
einstweilige, gerichtliche Verfügungen als auch durch persönlichen Einsatz
einiger Eisenbahner verzögert. Bei der Geschäftsübernahme durch die Harzer
Schmalspurbahnen GmbH sicherte die Deutsche Reichsbahn die Lokomotive
auch der HSB zu. Dem anderen Käufer wurde eine Schwestermaschine der 5906
übergeben.
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