Begriffserklärung "Druckausgleich" Wir die Dampfmaschine im Leerlauf betrieben, also rollt die Lok, so
gibt es einige Probleme. Im jeweils kleiner werdendem Zylinderraum wird
Luft verdichtet, im größer werdendem Raum wird ein Vakuum erzeugt. Nach
dem Passieren des Totpunktes treten diese Erscheinungen im jeweils anderen
Zylinderraum auf. Das hat zur Folge daß der Lauf der Lokomotive mehr oder
weniger gebremst wird. Daneben sind auch andere negative Wirkungen zu
verzeichnen. So pflanzt sich das erzeugte Vakuum über die Außströmung
bis in die Rauchkammer fort und saugt dort Schmutzteilchen an, die in
der inneren Steuerung Schäden verursachen können. Die verdichtete Luft
wiederum heizt sich durch die Kompression sehr stark auf und läßt den
Ölfilm der Dampfführenden Teile verbrennen. Um
diese Nachteile zu vermeiden müßte der Lokführer auch bei Talfahrt Dampf
geben was wiederum unökonomisch ist. Ein andere Weg ist einen Druckausgleich
zwischen beiden Zylinderräumen zu realisieren. Dazu muß die Luft zwischen
beiden Zylinderräumen möglichst ungehindert hin- und herströmen können.
Die Lösung der Druckausgleichproblems hat schon viele Ingenieure und Erfinder
beschäftigt. Die Erfindung des Troffimoffschiebers
stellt dabei die Krone dieser Bemühungen dar. In der Anfangszeit der Eisenbahngeschichte
waren Flachschieber üblich. Diese boten von
sich aus einen gewissen Druckausgleich. Dieser wurde dadurch gewährleistet
daß der Schieber in seinem Schieberrahmen von der komprimierten Luft angehoben
wurde. Doch nach und nach wurde diese Schieberbauart
vom Kolbenschieber verdrängt, da dieser eine
Reihe von Vorteilen bot. Der Regelkolbenschieber
hat von Haus aus jedoch einen denkbar schlechten Druckausgleich. So wurden
zunächst einige Hilfsmittel wie z.B. Druckausgleichventile(Eckventile)
und Luftsaugeventile erfunden und eingeführt. Diese Art des Druckausgleichs
war bei den Einheitslokomotiven weit verbreitet.
Später führte man den automatischen Druckausgleich mit speziellen Kolbenschiebern ein.(Bauart Müller / Schulz). Erst Anfang der 50er Jahre fand der Troffimoffschieber Verbreitung. Mit einer vereinfachten Ausführung dieses Schiebers sind alle Lokomotiven der HSB mit Kolbenschieber ausgerüstet.
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